Spielen, bauen und werken im Wald ist etwas den Kindern von Natur aus Naheliegendes. Unsere Spielregeln für diese Werk-Nachmittage waren für sie daher leicht zu akzeptieren:
- Wir nehmen nur, was wir im Wald finden.
- Nichts wird dabei zerstört.
- Wir lassen uns vom Ort, den wir aussuchen und von den Jahreszeiten vorgeben, was wir machen.
- Das heißt, wir kommen ohne fixes Vorhaben in den Wald.
- Was wir gebaut haben bleibt im Wald und ist dort Wind und Wetter, den Jahreszeiten und vielleicht neugierigen Tieren oder Menschen ausgesetzt.
Der soziale, gruppendynamische Aspekt:
Von Seiten der Lehrerinnen wurden keine Vorgaben bezüglich: "Wer arbeitet mit wem, in wie großen Gruppen und wo, usw." gemacht. Diese relative Freiheit brachte einiges in Bewegung.
- Gruppen fanden sich zusammen.
- Manche konnten sich nur mühsam einigen oder gar nicht.
- Gruppen fielen wieder auseinander und formierten sich neu.
- Manche entschlossen sich, dann eben alleine zu arbeiten.
- "Singles" bildeten neue Paare, ganz vorsichtig, man will ja nicht gleich wieder aus der Gruppe herausfallen.
- Erfahrungen wurden gemacht, wie schade es ist, wenn die Zeit plötzlich zu Ende geht und man endlich wüsste, was man mit wem und wo machen möchte.
- Und wie schade es ist, wenn man realisiert, dass man die Hälfte der Zeit nur "herumgekeppelt" hat.
- usw...
In unserer verplanten, durchorganisierten, produktorientierten Leistungsgesellschaft kommen Kinder mit ihren elementaren Bedürfnissen oft zu kurz. Waldspiel- und Werkgruppen bieten den Freiraum, dass jeder in seiner eigenen Geschwindigkeit, nur den natürlichen Gesetzmäßigkeiten des Ortes unterworfen, sich erfahren, ausprobieren und gestalten kann.
Was Kinder dann schaffen dreht sich immer um das uralte menschliche Thema: Behausung, Unterschlupf, Schutzraum für Mensch und Tier, Wege dorthin und das Drinnen und Draußen.
Auf Fortsetzung in einer anderen Jahreszeit gespannt:
Doris Rüdisser, Emilia Scherrer-Ciola