Freitag, 19. September 2014
Welch ein Wetterglück! Schon den vierten Tag strahlender Sonnenschein als wir am Morgen Richtung Rheintal aufbrechen. Nach einer kurzen Bus- und Zugfahrt (verglichen mit gestern) kommen wir um 9.00 Uhr in Lustenau an und marschieren gleich auf die Rheinbrücke um den größten Fluss Vorarlbergs schon mal von oben zu betrachten. Bei niedrigem Wasserstand sieht er überhaupt nicht bedrohlich aus und die vielen Dämme erscheinen fast ein wenig übertrieben. Nun gehen wir 10 Minuten zum Museum "Rheinschauen" wo uns noch ein wenig Zeit für eine Jause und Entdeckungen auf dem Außengelände bleibt. Versuche mit Wasser und Sand, Kurze Lehrfilme zum Rhein, Lokomotiven und Waggons, ein Spielplatz... lassen keine Langeweile aufkommen. Um 10.30 Uhr erwartet uns dann eine spannende Fahrt mit dem Rheinbähnle. Bis ins Jahre 2008 noch für den Kiestransport benutzt, ist es heute eine kleine Touristenattraktion. Auf dem Bahndamm rattern wir dem Rhein entlang flussabwärts. Wir entdecken Reiher, Störche, gefällte Bäume vom Biber, Kiestransportschiffe und Flussbagger. Bald schon sind wir im Naturschutzgebiet Rheindelta angekommen und fahren noch die restlichen Kilometer auf dem Damm in den Bodensee hinein. Dieser wurde künstlich aufgeschüttet, damit der Rhein sein Geschiebe im tieferen Wasser ablagert - sonst würden die Harder und die Fußacher Bucht immer mehr verlanden. Durch diese Maßnahme dauert es nun immerhin 18.000 Jahre bis sich eine Landbrücke ans deutsche Ufer bildet - beruhigend...
Zu Fuß wandern wir nun noch weiter, in 30 Minuten fährt die Bahn wieder zurück, das Ende des Dammes erreichen wir aber in dieser Zeit leider nicht. Nachdem wir unsere müden Füße im Bodenseewasser erfrischt haben bringt uns das Bähnle wieder zurück nach Lustenau. Dort erwartet uns gleich eine Führung durch das Museum. Die alten Fotos von Rheinüberschwemmungen führen uns nun auch eindrücklich die Bedeutung der Dämme vor Augen. Wir hören vom langen Streit der Österreicher und Schweizer bis sie endlich zu einer gemeinsamen Lösung gefunden und mit den Flussbegradigungen und den Dammbauten mehr Sicherheit für die Bewohner des Rheintales ermöglicht haben.
Dass durch die Kanalisierung aber auch der Nutzen des Rheins als Naherholungsgebiet verloren ging, beschäftigt nun wieder auf´s Neue die Anrainerstaaten: in dem gemeinsamen Projekt "RHESI" (Rhein - Erholung - Sicherheit) soll dieser mächtige Strom in der Zukunft wieder ein natürlicheres Flussbett erhalten, den Menschen Aufenthaltsflächen am Flussufer bieten und dennoch größtmögliche Hochwassersicherheit garantieren.
Wir sind jedenfalls so beeindruckt von den vielen Ausstellungsstücken, Fotos, Simulationen, den alten Lokomotiven und den Erzählungen unserer Museumsführerin, dass wir um 13.30 Uhr gerade noch unseren Zug zurück nach Bregenz erwischen.